„Wir haben uns die Zukunft schon so lange vorgestellt, aber jetzt leben wir sie“, sagte Kreativdirektorin Katie Chung nach der Wooyoungmi-Show. „Es gibt keinen Grund, über silberne Raumanzüge und verrückte Formen zu fantasieren: Bei meiner Vorstellung von der Zukunft geht es um Funktion, darum, die traditionelle Schönheit des Kleides beizubehalten, während man die Stoffe wechselt.“ Ein riesiger provisorischer Mond saß mitten auf der heutigen Start- und Landebahn, das futuristische Prickeln des Setups wurde durch den krassen Kontrast zur ganz alten Pariser Pracht des Veranstaltungsortes, dem Salon Imperial im Intercontinental Hotel, hervorgehoben. Die melancholische Partitur, komponiert von Stu Sibley, machte den Rest: Wooyoungmis Interpretation des Futurismus drehte sich um Nostalgie dessen, was passieren wird, nicht um Begeisterung für das Unbekannte.
Die Kollektion war ziemlich treffend eine präzise Aufstellung wohldefinierter Formen. Der Staubmantel, der schlanke Anzug und der Blouson wurden in endlosen Waschungen und in unzähligen zerknitterten Stoffen angeboten, kein Druck in Sicht. Die Farben waren blass und organisch und nahmen an Intensität von staubigem Grau zu dunklem Holzkohle zu. Alles strahlte eine sichere Ruhe und nachdenkliche Distanz aus, während die Stoffinnovation dafür sorgte, dass Kleidung bewohnt und intensiv genutzt werden konnte. Nebenbei bemerkt, die Dinge wiederholten sich ziemlich bald. Eine kürzere Show hätte die Botschaft effektiver gemacht.
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